"Mein Herr, ich bedarf des Guten, was immer es (auch) sei, das Du auf mich herabsenden magst."
28:24
As salam alaikum, Hola and hello,
Alhamdulillah, wieder ein Freitag.
Wieder einen gesegneten Tag erreicht.
Ich empfinde den Freitag aber auch immer als etwas aufgewühlt und hektisch.
Die Straßen hier in der Großstadt sind schon ab Mittag recht voll, der Feierabendverkehr ist dann schon im vollen Gange. Und wenn es so trüb und regnerisch ist, ist das Freitagspaket komplett.
Und dann aber, gibt es noch die andere Seite.Und ich weiß nicht warum, aber der Freitag hat auch etwas nostalgisches.
In Gedanken verloren nach einem Telefonat
Heute Vormittag hatte ich ein langes Telefonat mit meiner Schwägerin. Heute, am Freitag, hat sie endlich einen freien Tag, also tauschen wir uns über die ganze Woche aus und updaten uns mit allem was passiert ist.
Eigentlich vergeht fast kein Telefonat, das wir nicht mit dem Gedenken Allahs beenden.
Wie denn auch, ist der Alltag nicht davon geprägt? Sollte zumindest so sein.
Als wir auf ein Thema treffen, kommen viele Erinnerungen und Gefühle hoch. Viele Gedanken die sich aneinander reihen mit Bildern so unterschiedlich sie auch nur sein können.
"Alhamdulillah- Alles Lob gebührt Allah", kann ich nur sagen...und empfinden kann ich am heutigen Freitag noch mehr.
Ein Stopp auf dem Marmorboden
Glatter warmer Marmorboden, in einem Weiß, das weder penetrant noch blendend ist. Kaum zu beschreiben wie weich und sanft dieser Boden ist. Auf ihn zu laufen ohne Schuhe war vorher kaum vorstellbar.
Und nun stehe ich hier und begehe diesen Boden.
So viele leise Stimmen um mich herum, die als Ganzes ein Rauschen und Summen ergeben. Das Thermostat zeigt über 45 Grad an, aber davon ist kaum etwas zu spüren. So viele Menschen und dennoch scheint es als wäre ich alleine hier. So viele Geräusche und dennoch, meine Stimme im Kopf ist lauter.
Meine Zunge bewegt sich bei jedem Wort - so leise es auch sein mag. Und dennoch...ich habe das Gefühl, dass er nur MIR zuhört. Ein ganz vertrauliches Gespräch zwischen Ihm und mir.
Zu meiner Rechten laufen Menschen mit einem Büchlein in der Hand, ablesend und voll konzentriert. Zu meiner Linken sehe ich Ehemänner, die vor ihren Frauen herlaufen, damit sie keiner umrempelt, ich sehe alte Leute die sich festhalten um nicht verloren zu gehen und ich sehe SIE in voller Pracht, wie es kaum zu beschreiben ist - die Kaaba.
Nun bin ich hier und betrete diesen Boden um sie zu umkreisen und Bittgebete zu sprechen. Doch ich bin wie gelähmt. Meine Zunge kann nichts sagen. Wie denn auch - worum sollte ich denn noch bitten?
Die Tatsache, dass ich hier laufe zerreißt mich innerlich. Es ist ein brennen in der Brust, denn noch nie habe ich mich so demütig gefühlt. Worum sollte ich noch bitten, wenn mir das Beste schon gewährt wurde?
Die Erkenntnis, die das Herz zum beben bringt
Nein, ich spreche nicht von der Reise meines Lebens. Es geht hier um mehr. Um den Segen in meinem Leben - meine Rechtleitung.
Vor Augen zu haben, wie Allah dich herauspickt als Einzige aus deiner Familie, dich mit etliche Prüfungen segnet und dir dann das Beste gewährt...Ja, wenn du dies vor Augen hast, empfindest du nur noch pure Demut.
Zu wissen, dass deine Eltern diese Chance nie erhalten werden schmerzt, aber sich vorzustellen ohne Allah ein Leben zu führen, schmerzt mehr.
Und dann wird mir wieder bewusst, ya Allah ich bin so bedürftig, denn ohne deine Rechtleitung bin ich wahrlich verloren.
Also, umrunde ich die Kaaba zum dritten oder vierten Mal ohne ein Bittgebet sprechen zu können, denn vor lauter weinen kriege ich keinen Satz heraus. Ich denke an Nichts.
Nicht an die vielen Menschen um mich herum, nicht an die Hitze...nur daran nach Luft zu schnappen, die mir weg bleibt vor lauter weinen.
In Demut dieser Erkenntnis kriege ich nur einen einzigen Satz raus: "Alhamdulillah! Ya Rabb, worum sollte ich dich noch bitten? Du hast mir alles und das Beste mit deiner Rechtleitung gegeben, was sollte ich mehr verlangen ohne mich zu schämen?" ...
Die Angst den Tawaf zu beenden ohne eine Dua zu sprechen steigt, also reiße ich mich nochmal zusammen und atme tief ein. Er ist der Gebeterhörer, nicht wahr?
Viele erzählen dir, mal solle sich alle Bittgebete aufschreiben bevor man fliegt, so läufst du nicht Gefahr eines zu vergessen.
Aber nein, so funktioniert es nicht!
Was auch immer du in einem Moment der Demut empfindest und sagst ,ist dies das aufrichtigste was das Herz sprechen kann und dies kannst du nicht vorhersehen...
Also, kreisen meine Gedanken an diesem Freitag wieder um die Erkenntnis, welch ein Segen uns zuteil wird, wenn wir die Stirn auf den Boden legen um einzig und allein Ihn bitten zu dürfen.
Auch wenn unsere Zunge manchmal wie gelähmt scheint, das Herz findet immer die passenden Worte.
Alhamdulillah
Salams and love eure Elsa